Medikamentenversorgung – Engpass oder Notstand?
Apotheker Dr. Peter Kaiser, Trauben-Apotheke Fellbach, berichtete anhand von Schaubildern, dass es schon häufig Medikamentenengpässe gegeben habe, aber nun durch die Presse und die Politik in den Mittelpunkt der Berichterstattung gerückt sei.
Die Bürger stellen aber nun persönlich fest, dass Medikamente häufiger fehlen und sind daher besorgt, es könne sie selbst treffen. Aber es ist festzuhalten, dass es noch nicht zu nachhaltigen Lieferengpässen gekommen ist. Das Apothekenpersonal ist fachlich geschult, Patienten durch Aufklärung und Beratung mit den notwendigen wirkungsähnlichen Medikamenten zu versorgen.
Weil Medikamente im Vergleich zu anderen Waren, Waren anderer Art sind, unterliegen sie besonderen Auflagen hinsichtlich der Preisbildung und der Abgabe an Patienten. Engpässe können durch eine steigende Nachfrage, wie z.B. Desinfektionsmittel in der Coronapandemie, ausgelöst werden. Die Störung der Lieferketten bei erhöhter Nachfrage, die Kostendämpfung bei Medikamenten, erzwangen bei den Medikamentenherstellern eine Verlagerung der Produktion in Länder außerhalb Europas oder die Hersteller stellten mangels ausreichender Preise die Produktion ein. Auch durch veränderte Produktionsverfahren traten unbekannte Verunreinigungen in den Werkstoffen auf, die erst gelöst werden mussten und dadurch ebenfalls zu Lieferengpässen führten.
Eine bedenkliche Entwicklung in der Medikamentenversorgung in ländlichen Regionen, ist die Schließung von Apotheken aus Altersgründen der Inhaber, ohne dass Nachfolger zur Übernahme bereit stehen. So gibt es hier im engeren Umfeld Orte, in denen keine Apotheke mehr vorhanden ist und längere Fahrten erforderlich sind, um den Medikamentenbedarf zu decken.
Die Diskussion über Lieferengpässe führt in der Politik zu Überlegungen, die bisher geltenden gesetzlichen Regeln zu überarbeiten. Die Führung von Verbrauchsdateien wesentlicher Medikamente, um dringenden Bedarf rechtzeitig zu erkennen, die finanzielle Unterstützung der Forschung bei der Entwicklung neuer Medikamente und die befristete Aussetzung der Regelung zu Rabattverträgen sollen helfen, die sichere Versorgung mit Medikamenten zu gewährleisten.