Bei ihrer Mitgliederversammlung fordern die Christdemokraten unterm Kappelberg ein konservativeres Profil. Hans-Ulrich Spieth wird im Amt des Vorsitzenden bestätigt.
Der neu gewählte Vorstand nach der Versammlung Während die Parteispitzen der sogenannten Jamaika-Koalition in Berlin noch immer über Sondierungsgespräche den Weg zu einer möglichen künftigen Bundesregierung ausloten, sind an der Parteibasis die Eindrücke aus dem Wahlkampf noch frisch. So dürften sich viele Ortsverbände noch mit der Aufarbeitung von Kampagne und Programmatik beschäftigen und dabei das Pro und Contra der vergangenen Wochen und Monate diskutieren. So stand auch die Mitgliederversammlung der Fellbacher Christdemokraten im Schmidener Schießsportzentrum ganz im Zeichen des kürzlichen Urnengangs. So fasste der Stadtverbandsvorsitzende Hans-Ulrich Spieth in seinem ausführlichen Rechenschaftsbericht den Wahlausgang aus Sicht der CDU mit den Worten „gerade nochmal gut gegangen“ zusammen. Zwar sei das Ziel der stärksten Kraft erreicht worden, aber der Wahlausgang dennoch ein schmerzlicher: „Noch bis kurz vor dem Wahlgang waren die vernommene Stimmungslage sehr positiv mit vorausgesagten Stimmenanteilen von bis zu 40 Prozent“, sagte Spieth. Der stellvertretende Vorsitzende und Stadtverbandsgeschäftsführer Fabian Zahlecker legte in seiner Rede den Fokus auf das inhaltliche und personelle Angebot der CDU und wählte deutliche Worte: „Die zunehmende Profillosigkeit der CDU macht mir Sorgen. Unser Land hat sich in den vergangenen vier Jahren stark verändert. Daher war die Neuauflage des Wohlfühlwahlkampfs von 2013 ein großer Fehler“, sagte Zahlecker. Mit Angela Merkel könne die CDU die Innere Sicherheit als Kernaufgabe nicht mehr glaubwürdig vertreten. In vier Jahren brauche es einen jüngeren, dynamischeren und konservativeren Spitzenkandidaten. Das Wählerpotential der CDU links der Mitte sei bei weitem erschöpft. „Sowohl in Hinblick auf Kommunikation und Wahlkampfführung als auch auf Fragen von kultureller Identität, Integration und Migration muss die CDU mehr Sebastian Kurz wagen“, sagte Zahlecker. In seinem Grußwort mahnte der stellvertretende Kreisvorsitzende Christoph Palm, die CDU müsse sowohl das Hirn als auch das Herz ansprechen und hob dabei die Bedeutung der kommunalen Ebene für das politische und gesellschaftliche Empfinden der Bevölkerung hervor. Nur durch eine enge Verwurzelung mit den Menschen vor Ort könnten Parteien und Demokratie lebendig und dynamisch sein. Bei den anschließenden Vorstandswahlen wurden sowohl der 68-jährige Hans-Ulrich Spieth als auch der 23-jährige Fabian Zahlecker von den rund 40 anwesenden Mitgliedern mit großer Zustimmung in ihren Ämtern bestätigt. Im geschäftsführenden Vorstand setzt der CDU-Stadtverband auch weiterhin auf die Jugend: der 21-jährige örtliche JU-Vorsitzende Stefan Hämmerle wurde erneut zum weiteren stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, sein Jahrgangsgenosse Jonathan Hirsch wurde zum Schriftführer bestimmt. Mit Sandra Nitschke als Mitgliederbeauftragten und Felizitas Winners als Schatzmeisterin komplettieren zwei Frauen das engere Vorstandsteam. Dem Vorstand gehören ebenso Dr. Bruno Pfeifer, Christel Schwegler, Gianni Di Martino, Elke Knöß, Franz Plappert, Harald Rienth, Nexhmedin Bytyqi, Martin Litzel, Frank Selle und Nzimbu Mpanu-Mpanu Plato als Beisitzer an. In den vergangenen 19 Jahren wurde das Amt des Schatzmeisters ununterbrochen von Volker Kurz ausgeführt. Der Rechtsanwalt, der für seine 30-jährige Parteizugehörigkeit ausgezeichnet wurde, gab dieses nun aus zeitlichen Gründen ab. Ebenfalls geehrt wurde Detlef Dolezal für seine 30-jährige Mitgliedschaft, Maria Dussling und Hans-Jürgen Stiehl gehören der CDU seit 20 Jahren an. In seinen abschließenden Worten hob Hans-Ulrich Spieth die Bedeutung einer guten Durchmischung von Jugend und Erfahrung in der politischen Arbeit hervor. „Wir wollen auch weiterhin neue Mitglieder gewinnen und die alten gleichzeitig nicht verlieren. Dies sage ich auch im Hinblick auf die Kommunalwahlen im Jahr 2019, bei denen wir eine CDU-Liste präsentieren wollen, die dem ganzen Spektrum der Bürgerschaft entspricht“, so der wiedergewählte Vorsitzende.